Spätlese Nr. 5


Herausforderung annehmen

Gemeinsames Grußwort des Vorsitzenden des Seniorenbeirates und des Bürgermeisters

Liebe „Spät-Leserinnen“, liebe „Spät-Leser“,
über den „Demographischen Wandel“ wird seit Jahren viel diskutiert. Er ist in aller Munde.
Doch wie stellt sich das eigentlich in Emsdetten dar und wie stellen wir uns darauf ein?
In Emsdetten wird laut Prognose der Verwaltung die Anzahl der Menschen über 60 Jahren von aktuell 8.596 auf rund 12.700 im Jahre 2035 steigen.
Das entspricht einer Zunahme von knapp 48 Prozent! Menschen über 60 werden dann im Jahr 2015 etwa ein Drittel der Emsdettener Bevölkerung ausmachen.
Deswegen gilt es, aktiv an der Herausforderung dieser Veränderung zu arbeiten:
Wir möchten daher gemeinsam mit Ihnen im Jahr 2017 das Thema aktiv angehen und Perspektiven sowie Ideen entwickeln, wie wir alle in der Zukunft in Emsdetten leben wollen.
Welche Ängste haben wir vor dem Alter? Und warum eigentlich? Welche Bedarfe sehen wir? Welche Handlungsfelder und -optionen gibt es – sowohl für die Stadtverwaltung und den Seniorenbeirat als auch für jeden Einzelnen?
Erste  grundlegende Informationen zum Beispiel zur Bevölkerungsentwicklung haben wir Ihnen dazu bereits in dieser Spätlese aufbereitet.
Wir hoffen, dass wir Sie neugierig machen konnten. Vielleicht gibt Ihnen diese Spätlese bereits ein paar erste Denkanstöße und Erkenntnisse für unseren gemeinsamen Prozess im nächsten Jahr.
Sollten Sie bereits erste Ideen haben oder schon bestimmte zukünftige Bedarfe und Handlungsfelder sehen, mailen Sie diese gerne heute schon senioren@beirat-emsdetten.de!

In diesem Sinne senden wir Ihnen freundliche Grüße.

Georg Moenikes, Bürgermeister
Hans-Jürgen Jesse, 1. Vorsitzender des Seniorenbeirates


Deutschland wird immer älter

Prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung; Zahlen und Fakten
Von Günther Sievers

Emsdettens Menschen werden immer älter, weniger und bunter:
Horst-Dieter Rose, zuständig für Statistiken bei der Stadt Emsdetten, hat aus den vorhandenen Einwohnerzahlen der Kommune eine Vorausberechnung der Entwicklung in Emsdetten für die Jahre 2025 und 2035 erstellt.
Die Vorausberechnung basiert aut den realen Einwohnerzahlen zum 31.12.2015.
Für die künftige Entwicklung der Geburten, Sterbefälle, Zuzüge und Wegzüge verwendet sie Vorgaben, die die Stadtverwaltung intern erarbeitet hat.
Vor allem hinsichtlich der Wanderungsbewegungen können nicht vorhersehbare
und nicht beeinflussbare Ereignisse zu Fehlern in der Vorausherechnung führen.
Die Spätlese hat einen Teil dieser Daten und Zahlen zur Verfügung bekommen, um die Leser über einige Aspekte der Bevölkerungsentwicklung zu informieren.
Dabei ist wichtig, dass es sich bei den hier dargestellten Zahlen und Grafiken für die Jahre 2025 and 2035 um Vorausberechnungen und nicht um Ist-Zahlen handelt. Allgemein bekannt ist schon seit vielen Jahren, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden.
Auch der Anteil der Ausländer steigt stark an. Ausländer sind Personen, die als erste Staatsangehörigkeit nicht die deutsche besitzen.
Es sind damit nicht die Menschen mit Migrationshintergrund gemeint, deren Zahl in Emsdetten wesentlich höher liegt. Insgesamt gibt es in Emsdettten Menschen mit 96 verschiedenen Nalionalitäten. Von diesen bilden Türken, Kosovaren, Polen, Serben und Ungarn die größten Gruppen.

Vergleich der Jahre 2015, 2025 und 2035:

Der Vergleich der Alterspyramide für das Jahr 2015 (Ist-Zahlen vom 31.12.2015) mit den Alterspyramiden der Prognosen für die Jahre 2025 und 2035 zeigt sehr anschaulich, wie sich der Block der einwohnerstarken Jahrgänge in der Altersskala immer weiter nach oben verschiebt, der Ausländeranteil (insbesondere der Männer) sich erhöht, gleichzeitig aber die Zahl der Frauen im „gebärfähigen Alter“ sinkt.


Emsdettens Bevölkerung sinkt

Blick ins Detail

Analysiert man die zu den Alterspyramiden gehörigen Daten genauer, wird folgendes deutlich, so die Redaktion des Seniorenbeirates:

  • In den nächsten 20 Jahren sinkt die Emsdettener Bevölkerung  voraussichtlich um etwa 580 Personen.
  • Das Durchschnittsalter steigt um rund drei Jahre von 42,74 auf 45,85 Jahre.
  • Betrachtet man den Median, so steigt das Aller von 44,33 auf 46,74 Jahre. (Der Medianwert oder Zentralwert wird von Ausreißern nur wenig beeinflusst und ist in der Statistik aussagekräftiger als der Mittelwert.)
  • Die Zahl der Über-60-Jährigen nimmt stark zu, von 8.596 Personen derzeit auf 12.709 im Jahr 2035. Ein Anstieg von fast 48 Prozent.
  • Die Gesamtzahl der Ausländer steigt um ca. 68 Prozent von derzeit 3.294 auf voraussichtlich 5.545 in 2035. Dabei erhöht sich die Zahl der über 60-jährigen Ausländer um das Dreieinhalbfache von aktuell 318 auf 1.093 im Jahr 2035.

Fitte Emsdettener

Gerlinde Amsbeck wünscht sich engagierte Bürger

Günther Sievers vom Seniorenbeirat interviewte Gerlinde Amsbeck

In einigen Bereichen der Stadtverwaltung haben sich im Laufe des Jahres strukturelle und personelle Veränderungen ergeben. Die inhaltlichen Themen im Bereich Demografie, Inklusion und Integration sind in das Team von Margit Richters übergegangen. Im Bereich Kommunikation und Controlling ist nach dem Weggang von Caroline Waßenberg seit Mitte Juli Gerlinde Amsbeck auch für das ehrenamtliche Engagement zuständig. Günther Sievers vom Seniorenbeirat hat sich mit Gerlinde Amsbeck unterhalten, um mehr über sie zu erfahren.

Haben Sie sich schon gut eingelebt in Emsdetten?
Als ich die Stelle bekommen habe, fand ich es sehr interessant, da ich Ende der 198O-er Jahre meine berufliche Tätigkeit in Emsdetten begonnen habe. Damals habe ich mein Berufsanerkennungsjahr als Sozialpädagogin in der Paul-Gerhardt-Schule im Schulkindergarten gemacht. Hier im Rathaus wurde ich insbesondere vom Team sehr freundlich und herzlich willkommen geheißen und alle waren sehr bemüht, mir die Infos zu geben, die ich brauchte um mich einzuarbeiten. Da ich vorher nicht in der Kommunalverwaltung gearbeitet habe, ist das sehr hilfreich für mich.

Ändert sich was für die Bürger und den Seniorenbeirat, außer der Ansprechperson?
Das ist schwer zu sagen. Ich werde viele Aufgaben von Caroline Waßenberg weiterführen. Aber jede Person ist anders. Von daher werde ich vielleicht einige Dinge anders machen – zumal ich auch nur 28 Stunden arbeite und nicht 39. Und vielleicht bringe ich ja auch etwas Neues mit ein. Auf jeden Fall wird sich die Stadt Emsdetten weiter intensiv um das Thema Ehrenamt und SeniorInnen kümmern! Und auch solche bewährten Veranstaltungen wie „Der Bürgermeister bedient Sie“ wird es weiterhin geben. Da ich auf eigenen Wunsch keine Vollzeitstelle besetze, sondern nur einen 28-Stunden-Job habe, bin ich allerdings nicht täglich erreichbar.

Wann sind Sie in der Verwaltung erreichbar?
Allgemein bin ich montags, dienstags, donnerstags ganztags, freitags vormittags im Rathaus, mittwochs habe ich frei. Mein Büro ist in der 2. Etage, Raum 201. Ich bin unter Tel. 92 22 51 erreichbar.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich wandere sehr gern, im Urlaub am liebsten in den Bergen, hier eher im Teutoburger Wald. Außerdem fahre ich gern Rad und gehe zum Schwimmen, aber auch ins Fitness-Studio, das aber mehr zum Fithalten als aus Vergnügen. Aber auch Kino-und Theaterbesuche sind gern angesagt.

Freiberuflich sind Sie auch noch als Mediatorin beschäftigt. Wie kann man sich diese Arbeit vorstellen?
Die Mediation ist ja ein Verfahren, um Konflikte beizulegen zwischen Konfliktparteien, die das wollen. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Dabei geht es darum, die Konfliktparteien wieder miteinander ins Gespräch zu bringen und möglichst eine einvernehmliche Lösung des Problems zu erzielen, bevor der Konflikt eskaliert und eventuell vor Gericht landet, wo es meist zu einem Machtentscheid kommt, mit dem selten beide Seiten zufrieden sind. Viele kennen die Mediation aus dem Familienbereich, z.B. bei Scheidungen. Mein Bereich liegt in der Arbeitswelt mit Schwerpunkt in kleinen Unternehmen, wie Arztpraxen.

Haben Sie Fragen oder Bitten an uns oder die Emsdettener Bevölkerung?
Ich wünsche mir und uns, dass sich auch die Dinge im Bereich Senioren und Zukunft Alter gut entwickeln und hoffe auf viel bürgerschaftliches Engagement und fitte Emsdettener, die sich einbringen.


Mit dem Bus nach Borghorst

Die Spätlese hat die Fahrpläne gesichtet und eine Übersicht erstellt
Von Günther Sievers

Seitdem 2015 das Emsdettener Krankenhaus geschlossen worden ist, werden oft Patienten in das Marienhospital Steinfurt-Borghorst eingewiesen. Insbesondere ältere Personen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, fragen sich, wie sie ihre kranken Angehörigen dort besuchen können.
Die Spätlese hat sich einmal mit den Fahrplänen beschäftigt und zusammengestellt, wann eine Fahrt von Saerbeck über Emsdetten nach Borghorst und zurück möglich ist. Dabei gibt es nur in der Woche von Dienstag bis Freitag eine durchgehende Fahrt von Saerbeck bis Borghorst und zurück. Montags fahren die Bürgerbusse BB1 und Steinfurt nicht, samstags fährt der Steinfurter Bürgerbus nur vormittags, sonntags überhaupt nicht.

Wer ab Saerbeck fahren möchte, kann mit dem Bürgerbus BB1 ab Wohngebiet
Schulkamp um 9.25 h abfahren, in Saerbeck Lindenstraße um 9.32 Uhr oder in Hembergen Mitte um 9.50 Uhr zusteigen und wäre um 10.13 Uhr in Emsdetten am Bahnhof. Von hier fährt um 10.21 Uhr die Linie R75 bis Borghorst Neuer Markt (Ankunft 10.41 Uhr). Mit dem Bürgerbus Steinfurt fährt man dann um 11.01 Uhr in 7 Minuten zum Marienhospital. Weitere Abfahrtszeiten wären jeweils 2 Stunden später ab den genannten Haltestellen bis 16.21 Uhr ab Emsdetten Bahnhof. Letzte Ankunft am Krankenhaus Borghorst wäre 17.08 Uhr.

Bei der Rückfahrt von Borghorst fährt man vom Krankenhaus besser bis zur Haltestelle Fleigenweg, nicht Neuer Markt. Nach dem Besuch im Krankenhaus wäre dann z.B. um 13.08 Uhr Abfahrt am Krankenhaus mit dem Bürgerbus Steinfurt bis zur Haltestelle Fleigenweg (Ankunft 13.11 Uhr). Von hier geht es dann um 13.24 Uhr mit der R75 nach Emsdetten Bahnhof (13.38 Uhr Ankunft). Wer dann weiter nach Saerbeck möchte, kann um 14.25 Uhr abfahren und käme um 14.49 Uhr in Hembergen-Mitte, um 15.07 Uhr in Saerbeck Lindenstraße und 15.14 Uhr im Wohngebiet Schulkamp an. Die letzte Abfahrt in Borghorst ist für 17.03 Uhr einzuplanen, da später der Bürgerbus Steinfurt nicht mehr fährt.

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BB1 Saerbeck Schulkamp, ab 09:25, 11:25, 13:25, 15:25, samstags 09:25, 11:25, 13:25. / BB1 Saerbeck Lindenstr. an 09:32, 11:32, 13:32, 15:32, samstags 09:32, 11:32, 13:32 / BB1 Hembergen Mitte, an 09:50, 11:50, 13:50, 15:50, samstag: 09:50, 11:50, 13:50 /
BB1 Emsdetten Bahnhof, an 10:13, 12:13, 14:13, 16:13, samstags 10:13,12:13, 14:13 / R75 Emsdetten Bahnhof, ab 10:21, 12:21, 14:21,16:21, samstags 10:21, 12:21, 14:21 / R75 Borghorst Neuer Markt, an 10:41, 12:41,
14:41, 16:41, samstags 10:41, 12:41, 14:41 / B2 Borghorst Neuer Markt, ab 11:01, 13:01, 15:01, 17:01, samstags keine Fahrten /
B2 Borghorst Krankenhaus, an 11:08, 13:08, 15:08,17:08, samstags keine Fahrten /
B2 Borghorst Krankenhaus, ab 09:08, 11:08, 13:08, 17:08, samstags keine Fahrten /
B2 Borghorst Fleigenweg, an 09:11, 11:11, 13:11, 17:11, samstags keine Fahrten /
R75 Borghorst Fleigenweg, ab 09:24, 11:24, 13:24, 17:24, samstags 09:24, 11:24,13:24 /
R75 Emsdetten Bahnhof, an 09:38, 11:38, 13:38, 17:38, samstags 09:38, 11:38, 13:38 /
BB1 Emsdetten Bahnhof, ab 10:25, 12:25, 14:25,18:25, samstags 10:25, 12:25, 14:25 /
BB1 Hembergen Mitte, an 10:49, 12:49, 14:49, 18:49, samstags 10:49, 12:49, 14:49 /
BB1 Saerbeck Lindenstr., an 11:07, 13:07, 15:07,19:07, samstags 11:07, 13:07,15:07 /
BB1 Saerbeck Schulkamp, an 11:14, 13:14, 15:14, 19:14, samstags 11:14, 13:14, 15:14

Eine einfache Fahrt von Saerbeck zum Krankenhaus Borghorst kostet insgesamt 6,30 Euro für Erwachsene, von Emsdetten nach Borghorst zahlt man 4,80 Euro.


Hörtests auf dem Wochenmarkt

Aktion des Beirates für Menschen mit Behinderung: DSB-Hörmobil in Emsdetten

Klärten über Schwerhörigkeit auf (v.l.): Jense Franke vom Deutschen Schwerhörigenbund sowie Marita Laumann und Heinz Schnellhardt vom Beirat für Menschen mit Behinderung

Der Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Emsdetten müht sich seit Jahren nicht nur um den Abbau von räumlichen Barrieren für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator. Aufgaben des Beirates sind auch die Milderung von Barrieren bei Personen mit eingeschränkten Wahrnehmungen. Eingeschränkte Wahrnehmungen können sein, z. B. eine Hör- oder Sehbehinderung.
Auf Einladung des Beirates stand das Hörmobil des „Deutschen Schwerhörigenbundes Berlin e.V.“ am Mittwoch, 17.08.2016, in der Zeit von 9 Uhr bis 15 Uhr auf dem Wochenmarkt neben dem Morgentaubrunnen zu kostenlosen Hörtests für die Bevölkerung zur Verfügung. An den Hörtests beteiligten sich die Emsdettener Fachfirmen, Hörakustik Otremba und Geers.
Wer an einen mäßigen Besuch der Aktion geglaubt hatte, der irrte. Schon zu Beginn der Veranstaltung herrschte ein reger Betrieb. Zeitweise entstanden lange Warteschlangen. Viele Testpersonen nahmen die Tageshitze auf sich und warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren. Insgesamt wurden bis 15 Uhr ca. 40 Hörtests von den Fachleuten durchgeführt.
In einer vom Außenlärm abgedichteten Kabine im Hörmobil gab es einen Kopfhörer auf die Ohren und einen Taster in die Hand. Töne in unterschiedlicher Höhe, Lautstärke und in unregelmäßiger Folge musste die Testperson, einmal am rechten und dann am linken Ohr, durch Tastendruck registrieren.  
Daraus entstand eine Aufzeichnung, die anschließend ausgewertet und besprochen wurde. Durch diesen Hörtest erfuhren viele Personen, die bisher keinen Arzt oder Hörakustiker aufgesucht hatten, von einer Hörbehinderung oder -einschränkung.                i
Viele Menschen wissen nicht, dass bei ihnen eine Hörbehinderung vorliegt und begründen ihre Wahrnehmung oft mit zu leisem Sprechen ihrer Gesprächspartner. Ständiges Nachfragen bei Gesprächen offenbart zudem eine Hörbehinderung. Der Besuch bei einem Facharzt oder Hörakustiker wird oftmals abgelehnt, weil eine Hörbehinderung eine nichtsichtbare Behinderung ist.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung hofft durch diese Aktion, betroffenen Personen einen besseren Zugang zu ihrem Handicap ermöglicht zu haben.

Dieser Beitrag wurde für die Spätlese eingereicht von
Heinz Schnellhardt, 1. Vorsitzender, Beirat für Menschen mit Behinderung


Muskelkraft und Übersicht

Rikschatouren ermöglichen manchmal sogar Reisen in die Vergangenheit

So sieht sie aus, die Rikscha, die in der Stadt viel Freude bereitet – und das Team, welches die Fahrten möglich macht. (Foto: PRF)

Eine Rikscha in Emsdetten? Aber ja! Manch ein Zuschauer traut fast seinen Augen nicht. Doch es ist wahr: Am Montag und Freitag fahren Rikschas und Rollfiets mit fröhlichen Senioren durch die Innenstadt und so mancher Passant wundert sich.
Doch der Reihe nach: Fanny Scheipermeier, ein sehr aktiver Radwanderfreund, besuchte 2013 täglich seine schwer erkrankte Frau Brigitte im St. Josef-Stift und fuhr sie oft im Rollstuhl spazieren. Eines Tages entdeckte er in der Garage des St. Josef-Stifts zwei verstaubte Rikschas und zwei Rollfiets. Sofort entstand bei ihm die Idee, Bewohner des Altenheims per Rikscha spazieren zu fahren. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit (Instandsetzung der Räder, Einholung von Genehmigungen, Bereitstellung einer Fahrergruppe) konnten im Juni  2014 die ersten Ausflüge per Rikscha starten. Bei der Rikscha sitzen jeweils zwei Personen vor dem Fahrer, bei den Rollfiets wird ein Rollstuhl vor dem Rad befestigt. Was für eine Freude! Begeistert über die neue Mobilität kehren die Senioren von ihren kleinen Ausflügen zurück. Seitdem tragen sich einige Senioren des St. Josef-Stifts und des Kastanienhofs regelmäßig in eine Liste ein, um möglichst bald wieder mit der Rikscha fahren zu können. Inzwischen hat sich die Zahl der ehrenamtlichen Rikscha-Fahrer auf 12 erhöht.
Fanny Scheipermeier, inzwischen 78 Jahre alt, ist aber noch jung genug, um mit seiner Muskelkraft eine Rikscha mit zwei weiteren Fahrgästen zu fahren, manchmal ein Gesamtgewicht von 300 Kilogramm.      
Neben ihrer Muskelkraft müssen die Rikscha-Fahrer genügend Übersicht für den Straßenverkehr sowie großes Verständnis für die besonderen Wünsche und Bedürfnisse der Mitfahrer, aber auch eine Portion Heiterkeit und Gelassenheit mitbringen, wenn es z. B. mit der Rikscha durch die belebte Fußgängerzone geht.
Denn manch ein Fußgänger reagiere zunächst überrascht, wenn er von einer Fahrradklingel aufgefordert werde, den Weg frei zu machen. Oft folge ein irritierter Blick, aber dann sieht man das Lächeln der Fußgänger, die sich über so viel Engagement für die Senioren freuen.
Wer dann noch protestiert, dem zeigen die Tourenleiter auch gern ihre Sondergenehmigung zum Befahren der Fußgängerzone.
Die Rikschafahrten sind im St. Josef-Stift und Kastanienhof eine begehrte Abwechslung im Alltag der Bewohner des Altenheims. Jeden Montag und Freitag werden Touren im St. Josef-Stift um 14.30 Uhr angeboten, Bewohner des Kastanienhofs genießen diese Abwechslung montags um 15.30 Uhr.
„Wünsche dürfen äußert werden“, so die Organisatoren. Häufig würden die älteren Menschen noch einmal das Wohnumfeld ihrer früheren Nachbarschaft sehen oder bauliche Veränderungen in Emsdetten beobachten wollen. Ein entsprechender Tagesausflug dauert in der Regel eine Stunde, in der der Fahrer etwa 10 bis 12 km in die Pedale tritt.
Eine besondere Idee hatte eine Bewohnerin des Kastanienhofs. Sie wollte noch einmal beim Schützenfest in Ahlintel dabei sein und war überaus glücklich, viele Ahlinteler wiederzusehen und an alte Zeiten erinnert zu werden.
Gern denkt Fanny Scheipermeier auch noch an den Besuch eines Kleingartens in Emsdetten, für den sich eine Mitfahrerin besonders interessierte.
Mit ganz viel Sachverstand erklärte Fanny der Mitfahrerin die liebevolle Gestaltung der Blumen- und Gemüsebeete.
Erst auf dem Heimweg gestand die Seniorin, dass sie leider blind sei, aber über die detaillierte Beschreibung habe sie alles vor ihrem geistigen Auge „sehen“ können.
Viele Bewohner der Seniorenheime nehmen das Angebot einer Spazierfahrt mit der Rikscha sehr gern an, sodass es auch schon zu unerwünschten Wartezeiten kam. Daher entstand der Wunsch, das Angebot um eine weitere Rikscha zu erweitern. Die Kosten für eine (motorfreie) Rikscha betrugen 4000 Euro und Fanny Scheipermeier bemühte sich unermüdlich mit seinem Fahrerteam um Sponsoren, die den Kauf einer modernen Rikscha unterstützen würden. Endlich, im Juni 2016, konnte dieser Wunsch durch die großzügigen Sponsoren – Verein Gute Fee, Hegering, DEVK Iker, Radwanderfreunde Münsterland, Sanitätshaus Schmitz und Zweirad Tippkötter – in Erfüllung gehen.
Schon bei der ersten Probefahrt stellte Tourenleiterin Anne Kattenbeck begeistert fest: „Die Rikscha läuft ja deutlich leichter! So macht es noch mehr Spaß!“ Die nächste Rikscha sollte aber auch einen Motor haben, auch wenn das noch 2000 Euro teurer wird.
Fanny Scheipermeier, der Initiator dieses sozialen Projektes, ist überzeugt: „Wir freuen uns über jede Spende, und mit vereinten Kräften wird es uns gelingen. Es gibt nichts Schöneres als einem alten Menschen mit einer Rikscha-Fahrt eine Freude zu machen!“


Lupe, Lesegeräte und Co.

Trotz starker Seheinschränkung aktiv am Leben teilnehmen

Welche Lupe die richtige ist hängt davon ab, was man mit der Lupe lesen möchte und ob die Lupe zu Hause oder unterwegs benutzt werden soll. (Foto dpa)

Starke Sehbeeinträchtigungen durch Augenerkrankungen wie altersbedingte Makuladegeneration, diabetische Erkrankungen des Auges und grüner Star kommen vor allem bei älteren Menschen häufig vor. Optische und elektronische Hilfsmittel können da neben der medizinischen Therapie eine wertvolle Unterstützung sein.
Eine große Rolle spielen sogenannte „vergrößernde Sehhilfen“, die darauf abzielen, das verbleibende Sehvermögen optimal zu nutzen, indem Schriften vergrößert, Kontraste verstärkt oder Informationen zusätzlich vorgelesen werden. Diese können im Einzelfall von spezialisierten Augenoptikern, wie Otremba Sehen in Emsdetten, individuell auf den persönlichen Sehbedarf abgestimmt werden.
Dazu zählen Lupen. Die Frage, welche Lupe die Richtige ist, hängt davon ab, was man mit der Lupe lesen möchte und ob die Lupe zu Hause oder unterwegs benutzt werden soll. Es gibt zudem sogar beleuchtete Lupen – je nach Einsatzbedarf.
Um Texte, wie z.B. die Zeitung zu erfassen und sie mit einer hohen Vergrößerung auf einen Bildschirm zu übertragen, gibt es indes verschiedene Bildschirmlesegeräte. Hilfreich sind diese auch, um Packungsbeilagen von Medikamenten oder klein geschriebene Bedienungsanleitungen so zu vergrößern, dass sie lesbar werden. Vorlesegeräte sind ebenfalls in der Lage, Texte zu erfassen und lesbar zu machen. Allerdings werden die Texte nach der Erfassung wie bei einem Radio vorgelesen.
Um eine Blendung vor allem bei hellem Sonnenlicht zu vermeiden, gibt es kontraststeigernde Kantenfiltergläser. Diese Gläser filtern das UV-Licht und zu 99 Prozent die blauen Lichtanteile aus dem Licht heraus. Diese Spezialbrillen werden einfach über die normale Brille gesetzt und sorgen für mehr Sicherheit vor allem im Straßenverkehr.


Notfallmappe: Information bündeln

Pflegeberatung „Wir gemeinsam vor Ort“

Die Senioren und Pflegeberatung der Stiftung St. Josef und des Caritasverbandes Emsdetten-Greven bietet seit Anfang des Jahres eine Norfallmappe an. Wichtige medizinische Informationen, persönliche Unterlagen wie  Versicherungen, Bankinformationen, Mitgliedschaften und mehr, können dort hinterlegt werden.
„Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht finden dort auch ihren Platz, somit sind alle Informationen für den Notfall griffbereit“, so Hildegard Schlepper.     
Ansprechpartner aus dem Gesundheitsbereich für den Notfall sind übersichtlich in einer Tabelle gelistet.“Ich bin sehr beruhigt, weil meine Kinder nicht überall suchen müssen, sondern jetzt genau wissen, wo sie im Notfall alles Wichtige finden“, so das gängige positive Feedback.
Genau dazu soll diese Mappe dienen: Die Informationen zu bündeln und damit gleichzeitig Betroffene und Angehörige zu entlasten. Interessierte können sich an die Beratungsstelle wenden und die Mappe für 5,- € dort erwerben.

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Seniorenberatungsstelle, Am Markt 2-4, Emsdetten. Sprechzeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag, je 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung, Tel (02572)14504 oder -505, www.seniorenberatung-emsdetten.de, E-Mail: info@seniorenberatung-emsdetten.de


Gemeindecaritas im Wandel

Nachwuchs fehlt / Nächstenliebe als zentrale Aufgabe
Von Bärbel Weßling

Das Team der Gemeindecaritas bei einem Treffen in Hembergen. Der Kontakt läuft über das Pfarrbüro. (Foto: prf)

Der Sachausschuss Caritas ist ein Ausschuss des Pfarreirates der katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius, also für ganz Emsdetten zuständig. „Nomen est omen“ könnte man sagen, denn Caritas bedeutet Nächstenliebe. „Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“ Diese Worte des französischen Bischofs Jacques Gaillot bezeichnen exakt die Intention der Arbeit.
Daher gehört es zu den besonderen Aufgaben der Gemeindecaritas, sich der Leidenden, Außenstehenden, Alten, Unglücklichen und Armen anzunehmen. Für den Sachausschuss bedeutet dies im Einzelnen, dafür zu sorgen, dass der Gedanke des Füreinander-Einstehens in der Pfarrei, in den Gruppen und Verbänden weitergetragen wird. Er macht sich kundig, welche Menschen in besonderen Schwierigkeiten sind, wo Hilfe erforderlich ist, welche Unterstützung es bereits gibt, welche Hilfen neu zu initiieren sind. Hilfen werden aufeinander abgestimmt und eine Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, der evangelischen Kirchengemeinde, Wohlfahrtsverbänden und kommunalen Institutionen angestrebt.
Früher, als es noch sieben eigenständige Pfarrgemeinden in Emsdetten gab, existierten auch sieben Caritasausschüsse. Damals sorgten viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dafür, die Ziele der Caritas umzusetzen.
Meistens kümmerte sich eine Person um mehrere Straßen, kannte sich gut aus und hatte einen Blick für Not, Krankheit, Einsamkeit. Mit enormem Engagement versahen sie ihren großartigen Dienst an den Menschen; zu dieser Arbeit hinzu kamen noch zwei jährliche Sammlungen; denn für viele Unterstützungen wurde und wird natürlich Geld benötigt. Nicht immer war die Aufnahme an den Haustüren freundlich, viel Kraft und Zivilcourage brauchte es dennoch für die gute Sache weiterzumachen.
Doch auch bei der Caritas macht sich der demografische Wandel bemerkbar.
Einige Jahre sind seit der Zeit vergangen, die Helferinnen und Helfer werden älter und nicht mehr so belastbar, gesundheitliche Gründe zwingen sie zur Aufgabe ihres Dienstes.
Wie in so vielen anderen Gruppen auch festzustellen – es fehlt der Nachwuchs. Besonders jüngere Frauen sind durch Haushalt, Kinder und Beruf so stark belastet, dass für ehrenamtliche Tätigkeiten die Zeit und die Kraft fehlen. Die Aufgaben sind geblieben, doch nur noch ein kleiner Teil der Frauen und Männer sehen sich in der Lage, sie zu übernehmen.
Leidtragende sind dabei besonders die älteren Menschen, die nun nicht mehr die regelmäßigen Besuche zu den besonderen Geburtstagen oder in Krankheitsfällen erhalten.
Mittlerweile gibt es nur noch eine Pfarrgemeinde. Schritt für Schritt sind die ehemals sieben Caritasgruppen zu einer einzigen zusammengewachsen. Nun wird versucht, neue Wege zu finden, Nächstenliebe auszuüben. Vier Bereiche sind dem Ausschuss dabei wichtig:
•  Besuchsdienste besonders für ältere, kranke oder einsame Menschen,
•  finanzielle Überbrückungshilfen in Notfällen.
•  Vermittlung weiterer Dienste (wie z. B. Trauerbegleitung, Kuren, Psychotherapie, Ehe-, Familien- und Lebensberatung usw.) und
•  die Flüchtlingsarbeit.
Ändern muss sich allerdings wegen der erheblich geringer gewordenen Zahl der Helferinnen und Helfer die Art und Weise, mit der Caritas in Kontakt zu kommen. Aus der Kultur des Hingehens zu den Menschen wird nun ein Erwarten der Hilfesuchenden in einer Sprechstunde.
Diese wird seit dem September 2015 angeboten, jeden Donnerstag von 10 – 11 Uhr in der Frauenstraße 1.
Dort hat man nun ein Ohr für alle Sorgen und Nöte und sucht gemeinsam nach Lösungen.
Ganz besonders willkommen sind hier auch ältere Menschen, die einfach einmal jemanden zum Reden oder zum Zuhören brauchen.
Für den Besuchsdienst wurde erfreulicherweise ein neues Projekt mit der Geschwister-Scholl-Realschule in Angriff genommen, das im Herbst starten wird.
Die Flüchtlingshilfe zeigt sich in verschiedenen Bereichen, im Willkommen heißen (z.B. Stadtführungen), im Begrüßen von Neugeborenen mit besonderen Geschenken, in Hilfen von Einzelfällen, im Erteilen von Sprachunterricht.
Zur Wahrnehmung der umfangreichen Arheit ist der Ausschuss auf Hilfen angewiesen. Sollte es Menschen geben, gerne auch Seniorinnen und Senioren, die für die Überzeugungen und Werte der Caritas stehen und sich aktiv dafür einsetzen wollen, besuchen Sie die Sprechstunde oder rufen Sie im Pfarrbüro an (Tel 9603390), dann wird ein Termin gemacht und man kommt ins Gespräch.

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Eine weitere Hilfe ist natürlich die finanzielle Unterstützung. Das Spendenkonto der Gemeindecaritas lautet: DE 694015 3768 0000 152745.


Young meets old

Seniorenbesuchsdienst

Ein Projekt der Gemeindecaritas des Caritasverhandes, der Pfarrcaritas St. Pankratius, der Stiftung St. Josef und der Geschwister-Scholl-Schule ist der Seniorenbesuchsdienst.
Denn: Welcher ältere Mensch, Frau oder Mann, hat nicht schon gelegentlich gedacht: „Wenn doch jetzt jemand zu Besuch käme. Ich fühle mich einsam.“
Dann ist der Besuchsdienst „Young meets old“ genau das Richtige. Ab Oktober 2016 engagieren sich Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule ehrenamtlich für ältere Menschen, um sie zu Hause zu besuchen.
Gemütlich kann man bei Kaffee oder Tee für einige Stunden zusammensitzen, erzählen und zuhören. Mensch-ärgere-dich-nicht oder Karten spielen, basteln, etwas vorgelesen bekommen und viele Dinge mehr.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen, in ein Café zu gehen, Kultur- oder Sportveranstaltungen zu besuchen, Spaziergänge zu machen, zum Beispiel zum Friedhof, oder einfach Einkäufe oder andere Besorgungen zu erledigen.
„Dann wird man eines Tages nicht mehr traurig sein, sondern denken: Bald ist Donnerstag, dann kommt wieder mein junger Besuch, wie schön!“, erklären die Organisatoren ihre Idee.
Die jungen Leute richten sich nach den entsprechenden Wünschen der Senioren, so das Konzept.
Die Schülerinnen und Schüler werden für ihre Aufgaben gut ausgebildet, durch erfahrene Mitarbeiterinnen der Gemeindecaritas unterstützt und setzen sich mit Themen auseinander, die im Alter relevant sind.
Der Besuchsdienst ist kostenlos.

Weitere Informationen zum Seniorenbesuchsdienst bei Bärbel Weßling, Telefon 4194.


Nie allein aber sicher

Kurzzeitpflege aus Sicht einer Nutzerin

Für die Spätlese suchte Bärbel Weßling das Gespräch mit Martha Rottkord (95), zurzeit in der Kurzzeitpflege im Haus Simeon, und deren Tochter, Birgit Scholtyssek.

Martha Rottkord (95) nutzt die Kurzzeitpflege im Haus Simeon, ihre Tochter Birgit Scholtyssek besucht sie täglich.

Frau Rottkord, Sie verbringen vier Sommerwochen in der Kurzzeitpflege im Haus Simeon. Sind Sie das erste Mal in einer solchen Einrichtung?
Rottkord: Nein, das mache ich schon seit einigen Jahren so. Ich lebe sonst bei meiner anderen Tochter in Solingen. Diese muss aber auch einmal im Jahr Urlaub machen und sich erholen. Dann komme ich nach Emsdetten.
Scholtyssek: Leider kann ich meine Mutter aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen nicht bei mir zu Hause pflegen. So haben wir diese Lösung gewählt. Hier weiß ich meine Muller gut aufgehoben, kann sie täglich besuchen und schöne Dinge mit ihr machen, muss mich nicht um die Versorgung kümmern.

Frau Rottkord, was haben Sie gefühlt, als Sie zum ersten Mal in ein Pflegeheim gingen?
Rottkord: Natürlich hat man immer Angst vor Neuem oder Unbekanntem. Sich an etwas Fremdes zu gewöhnen, das fällt natürlich im Alter schwer. Doch man darf sich nicht sperren, die Tochter in Solingen muss doch auch einmal entlastet werden. Dann habe ich aber gemerkt, dass es gar nicht so schlimm ist. Die Pflegerinnen und Pfleger sind sehr freundlich, ich bin nie alleine, fühle mich sicher.
Scholtyssek: Wichtig ist natürlich auch, dass die Angehörigen beruhigt sind. Einige alte Manschen denken ja, sie könnten für ein paar Wochen alleine bleiben. Doch dann können sich die Verwandten in der Ferne nicht wirklich entspannen und erholen, neue Kraft schöpfen. Immer denkt man, ob mit der Mutter oder dem Vater alles in Ordnung ist. Die Kurzzeitpflege ist ein sehr wichtiges und sinnvolles Angebot.

Sind Sie mit dem Pflegeangebot zufrieden?
Rottkord: Oh, ja. Man hilft mir beim Waschen und Ankleiden und kümmert sich, wenn ich mich nicht gut fühle. Immer ist jemand da, wenn ich ihn brauche.
Scholtyssek: Es gibt immer und überall etwas, das einem nicht so gefällt. Dann muss man sich einfach äußern und seine Wünsche mitteilen. Das ist wichtig.

Wie können Sie sich denn hier beschäftigen? Gibt es Langeweile?
Rottkord: Das kann ich nicht sagen. Morgens lese ich mit einer besonderen Lampe die Zeitung und mache bei der Sitzgymnastik mit, jeden Tag gibt es ein anderes Angebot: Basteln, singen, Rikscha fahren, das bereitet besonders viel Freude, Gesellschaftsspiele machen, sich mit anderen unlerhalten, mit meinem Rollator kleine Wege gehen und freitags den Gottesdienst besuchen. Aber ich brauche auch ein wenig Ruhe, darum muss die Zerstreuung nicht noch größer sein.

Ein Problem ist manchmal das Essen. Wie sind Sie damit zufrieden?
Rottkord: Das ist so eine Sache. Doch, man gibt sich schon Mühe, das Essen ist lecker und abwechslungsreich. Früher habe ich immer selber gerne gekocht und auch andere Gerichte, das fehlt mir etwas. Aber damit komme ich zurecht.

Sie erzählten, dass Sie noch ältere Schwestern haben, eine schon 102 Jahre alt. Da denke ich, dass wir Sie im nächsten Jahr wieder hier begrüßen können.
Rottkord: (lacht) Ja, so Gott will. Das Haus Simeon ist für mich schon fast ein Ferienhotel geworden. Meine Tochter Birgit soll mich schon jetzt anmelden, damit ich auch einen Platz bekomme.


Kurzzeitpflege im Haus Simeon

Pflege nach einer schweren Erkrankung, Überbrückungszeit bis zur Aufnahme in einem Pflegeheim, Urlaubs- und Krankheitsvertretung für pflegende Angehörige. Die Pflegeversicherung zahlt unabhängig von der Pflegestufe 1.612 Euro pro Kalenderjahr. Für die Kurzzeitpflege können auch Leistungen der Verhinderungspflege genutzt werden. Daraus resultiert der mögliche jährliche Höchstbetrag 3.224 Euro. Anteiliges Pflegegeld wird während einer Kurzzeitpflege für bis zu vier Wochen je Kalenderjahr in Höhe der Hälfte der vor Beginn der Kurzzeitpflege geleisteten Höhe weitergezahlt.

Kontakt: Udo Uhlenbrock, Haus Simeon, Am Knie 8, Telefon 94 688 200. E-Mail: haus.simeon@stiftung-s-t-josef.de


In der Gemeinschaft

Kurzzeitpflege – vorübergehend in besten Händen

Der Gesetzgeber hat es vor einigen Jahren möglich gemacht! Pflegende können für bis zu 28 Tage im Jahr die Leistungen der Kurzzeitpflege in zugelassenen Einrichtungen in Anspruch nehmen. Das hilft den Betroffenen selber, sie können im Bedarfsfall eine professionelle Pflege und Betreuung suchen. Häufig dient die Kurzzeitpflege auch den pflegenden Angehörigen als Zeitraum für eine Entlastung während der Pflegehilfe rund um die Uhr zuhause.
In der Kurzzeitpflege betreuen die Einrichtungen in Emsdetten in der Regel pflegebedürftige Menschen für einen begrenzten Zeitraum rund um die Uhr und kümmern sich kompetent um sie. Dies kann zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt oder als Nachsorge nach einer Erkrankung notwendig sein.
„Aus unserer Erfahrung fühlen sich die anvertrauten Kurzzeitpflegegäste schon nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr wohl, denn sie sind komplett in eine Lebensgemeinschaft integriert, können an den täglichen Veranstaltungen teilnehmen und kommen häufig gerne wieder“, berichtet Gunnar Sander von der Sander Pflege GmbH: „Die liebevolle Begleitung und Pflege durch Personal, welches 24 Stunden rund um die Uhr vor Ort ist, bietet Sicherheit und Hilfe aus besten Händen.“
Die pflegebedürftigen Angehörigen dauerhaft zu versorgen sei eine hoch anspruchsvolle Aufgabe, die an den Kräften zehre. „Damit die Pflegenden auch einmal durchatmen und neue Kräfte sammeln können, gibt es zusätzlich zur Kurzzeitpflege die sogenannte Verhinderungspflege“, so Sander. Sie ermöglicht der Pflegeperson eine „Freizeit“ von bis zu 6 Wochen mit einer Zuzahlung von bis zu 1.612 Euro pro Kalenderjahr.
„Fühlen Sie sich wohl, erholen Sie sich, sammeln Sie neue Kräfte – die pflegebedürftigen Menschen, denen Sie zur Seite stehen, werden vom Personal bestens betreut und sind ein fester Bestandteil der Gemeinschaft“, sagt Sander.
Wurde während eines Jahres keine Verhinderungspflege beantragt, kann man die Kurzzeitpflege übrigens bis auf 8 Wochen ausweiten.
Weitere Informationen erhalten Sie in Emsdetten bei folgenden Anbietern: Sander Pflege GmbH – Haus Lindengrund, Marienhof und Villa Noel in Sinningen, Stiftung Sankt Josef – St. Josef-Stift, Kastanienhof, Sonnenhof und Haus Simeon


Das effektive Mehr

Alltagstrainingsprogramm beim TVE war ein voller Erfolg

Sport im Alter macht Spaß, fördert die Gemeinschaft und hält fit. (Foto: dpa)

Das Alltagstrainingsprogramm ist als ein zwölfwöchiges Kursprogramm speziell für die Zielgruppe der Menschen über 60 Jahre konzipiert.
Jetzt ziehen die Organisatoren vom TVE ein erstes Fazit zu dem Programm. „Einmal wöchentlich trainierten die Teilnehmenden 60 Minuten zusammen in einer Gruppe“, heißt es in der Information an den Seniorenbeirat zu dem Kurs, der im April diesen Jahres begonnen hat.
„Alle Teilnehmer waren mit Freude dabei und hoch motiviert“, so die Veranstalter.
Neben den sportlichen Erfolgen, die jeder für sich erzielen konnte, seien Freundschaften gegründet worden und der Spaß an der Bewegung bei allen nicht zu kurz gekommen.
Die Bewegung und die Alltagsbelastung sollten durch das Alltagstrainingsprogramm zu einer stabilen Gewohnheit im individuellen Alltag werden, die nachhaltig die motorische Kompetenz der Senioren fördert.
Ziel war es, dass nicht mehr über die Ausführung von Bewegungen nachgedacht werden musste, sondern dass erlernte Bewegungen Gewohnheit wurden und im Alltag übernommen wurden.
Die Inhalte wurden nach Alltagssituationen der zielgruppenspezifischen Lebenswelten im öffentlichen und privaten Raum konzipiert. So fanden Stunden draußen im Park, auf Gehwegen, im Treppenhaus oder auch in der Sporthalle statt.
Erlernt wurde beispielsweise, wie durch die bewusste Anwendung von Gehvariaten die Gleichgewichtsfähigkeit verbessert werden kann, wie Alltagsgegenstände zur Kräftigung der Muskeln eingesetzt werden können oder Wartezeiten effektiv für Kräftigungs-, Mobilisierungs- und Dehnübungen genutzt werden können.
Ziel des zwölfstündigen ATP-Kursprogramms war es, für den Alltag wichtige Fähigkeiten, wie z.B. Ausdauer, Gleichgewicht, Kraft und Beweglichkeit möglichst alltagsnah zu trainieren.
„Alle Teilnehmer und die Übungsleiterin waren sich einig, dass dieses Programm ein voller Erfolg war und dass die gesetzten Ziele erreicht wurden“, so die Presseinformation weiter.
Die Teilnehmer sollten sensibilisiert werden, den Alltag drinnen und draußen als Trainingsmöglichkeit zu verstehen und dadurch ein effektives Mehr an Bewegung in das tägliche Leben einzubauen.

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Weitere Informationen beim TV Emsdetten unter der Telefonnummer (02572) 877 3660 während der Öffnungszeiten und per E-Mail an info@tvemsdetten.de. Die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle sind montags bis donnerstags 8.30 bis 12 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, freitags 8.30 bis 12 Uhr. Samstags sowie sonntags geschlossen, auch an Feiertagen geschlossen.


Mit Pfiff gekocht

Das Traditionsrezept: Wirsingroulade

Der Koch Vincent Klink hat eine Variante der Wirsingrouladen rezeptiert, die beinahe süchtig machen kann. „Das Rezept ist zwar etwas aufwendig, der Geschmack aber dafür wirklich super“, weiß Spätlese-Redakteur Günther Sievers.

Zutaten für 2 Personen:
•  6 große Wirsingblätter
•  20 g getrocknete Steinpilze
•  2 Schalotten, fein geschnitten
•  1 TL Thymianblättchen
•  1/2 Brötchen vom Vortag
•  60 ml Milch
•  1 Ei
•  200  g  Hackfleisch, gemischt
•  1 EL Blattpetersilie, fein gehackt
•  40 ml Weißwein
•  200 ml Fleischbrühe
•  70 ml Sahne
•  Salz, Pfeffer, Muskat, Butter

Zubereitung:
Die Wirsingblätter in Salzwasser kurz blanchieren, dann in Eiswasser abschrecken, auf einem Küchenkrepp trockentupfen. Die Steinpilze 30 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen. Eine fein geschnittene Schalotte in etwas Butter anschwitzen, Thymianblättchen zugeben, kurz mitbraten. Das Brötchen würfeln und in Milch einweichen. Die Hälfte der gebratenen Schalotten mit dem ausgedrückten Brötchen, Ei, Hackfleisch und Petersilie gut vermengen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Die Hackfleischmischung auf den Wirsingblättern verteilen and aufrollen. Mit einem Küchengarn die kleinen Päckchen verschließen. Die eingeweichten Pilze ausdrücken und fein hacken. Die Wirsingrouladen zusammen mit den restlichen Schalottenwürfeln und Pilzen in Butter rundherum anbraten. Mit Weißwein und Fleischbrühe ablöschen und zugedeckt ca. 20 Minuten lang schmoren. Rouladen herausnehmen, warm stellen. Sahne in die Soße geben, reduzieren lassen. Die Soße mit Pfeffer und Salz abschmecken und zu den Wirsingrouladen servieren. Dazu passen Salzkartoffeln oder dünne Bandnudeln.

Guten Appetit!